Nationalpark Müritz

Bis 1989 fehlte in der DDR die Schutzgebietskategorie "Nationalpark" völlig, was am politischen Willen der DDR-Führung lag. Zum einen war der Begriff "national" negativ behaftet, zum anderen sah man in großflächigen nutzungsfreien Gebieten Gefahren für einen volkswirtschaftlichen Produktionsausfall. Da der Fremdenverkehr hingegen einen großen volkswirtschaftlichen Nutzen versprach, wurde die Planung touristischer Einrichtungen in zuvor festgelegten kleineren Natur- und Landschaftsschutzgebieten in den Vordergrund gestellt. Erst 1990, nach der Wende, begann man diese Flächen in konkrete Nationalparkplanungen mit einzubeziehen. Es erfolgte die Zusammenlegung von zuvor 15 isolierten "produktionsintegrierten" Naturschutzgebieten zum Müritz-Nationalpark.

Im Nationalpark findet man, bedingt durch einen hohen Grundwasserspiegel, über 100 Seen, die größer sind als 1 ha, mit der Müritz selbst als Kern der Mecklenburgischen Seenplatte. Der Untergrund besteht im Wesentlichen aus nährstoffarmen Lehm- und Sandböden, was eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung nahezu unmöglich macht. Trotzdem wurde diese immer wieder staatlich gefördert, der Boden massiv gedüngt und maschinell bearbeitet. Durch militärische Nutzung und Kiesabbau wurde die Vegetationsfläche gebietsweise zerstört, wodurch offene Sanderflächen entstanden. Diese sollen zukünftig wieder ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. An anderer Stelle sollen seit Jahrhunderten genutzte Weideflächen auch weiterhin als Modell extensiver Landbewirtschaftung durch Schafe beweidet und in ihrer Form erhalten werden.