Lehde (Sebastian Kilka)

Lehde – Venedig des Spreewalds

Der sorbische Lehde ist umgeben von den natürlichen Kanälen der Spree. Die so genannten Fließe säumen sich als Wasserstraßen um den Inselort. Im gesamten Gebiet des Spreewald gibt es um die 1000km Wasserläufe und ca. 300 Fließe, was den Spreewald zu einer einzigartigen Kulturlandschaft macht. Jahrhunderte lang war Lehde nur per Wasserweg erreichbar, bis man 1929 eine Landverbindung nach bis nach Lübbenau baute. Heute noch verfügen die typischen Dorfhäuser über eigene Wasserzugänge. So ist der Hof des Kleinbauern Sebastian Kilka nur per Kahn erreichbar. Seine Rinderherde transportiert Kilka zum Hof ebenfalls auf dem Kahn.

Kähne und Fließe

Mobil waren die Ansässigen seit jeher durch kiellose Spreewaldkähne, welche durch Staken vorangetrieben werden. Heute sind Kahnfahrten auf Fließen touristischer Magnet. Die Kanäle und Fließe des Unterspreewalds sind Ausgangspunkt für Wassersportler. Durch zahlreiche Überschwemmungen entsteht an den Ufern eine vielseitige Vegetation. Eichen, Weiden oder Pappeln säumen die Wasserstraßen an denen Vögel wie Fischreiher und Weißstörche heimisch sind.
Die Bauweise des Spreewaldkahnes entspricht ursprünglich dem Einbaum. Heute werden Kähne von Lärchen- oder Kiefernholzbrettern gefertigt, die unter Dampf verformt werden. Die Bohlen für stabile Kahnseiten werden dazu über dem Feuer gebogen. Die Bauweise der Kähne ist auf die Strömungsstärken der Spreewasser ausgerichtet. Obwohl es heute mittlerweile auch Aluminiumkähne gibt, bleibt der traditionelle Holzkahn markantes Spreewaldsymbol. Damit Überschwemmungen verhindert werden, müssen Mitarbeiter der hiesigen Wasser- und Bodenverbandes Fließe krauten. Die Flussläufe werden dabei von Unkraut befreit.

Blockhäuschen und Landwirtschaft

Auf den einzelnen Inseln von Lehde sind die teilweise 200 Jahre alten Blockhausbauten gelegen. Sie stehen unter Denkmalschutz. In einem der Häuser befindet sich ein Gurkenmuseum, welches die Produktionsmittel der Gurkeneinlegerei beschreibt. Als eine Art Museumsdorf darf Lehde allerdings nicht verwechselt werden. Der Landwirtschaftsbetrieb ist durch die Anbindung des Dorfes auf dem Wasserweg und die Notwendigkeit der traditionellen Bewirtschaftung aufwendiger. Dies hat zur Folge dass Produkte nicht zu marktwirtschaftlichen Preisen erzeugt werden können. Sebastian Kilka macht das zum Nebenerwerbsbauer. Erst nach der Arbeit und am Wochenende kann er sich um seine kleine Landwirtschaft kümmern. Unter anderem sorgte die Schaffung eines Biosphärenreservats dafür, ursprüngliche Landwirtschaft auch mithilfe von Stiftungsgeldern zu unterstützen.

Spreewald: Biosphärenreservat

Der gesamte Spreewald ist seit 1990 Biosphärenreservat, und ab 1991 als UNESCO-Naturreservat anerkannt. Damit wurden rund 475 km² unter Schutz gestellt. Die Erhaltung der ursprünglichen Gestalt der Region soll dadurch garantiert werden. Schutzmaßnahmen sind die Wiederherstellung und Bewahrung eines naturnahen Wasserhaushalts, welcher periodische Überflutungen beinhaltet, kleinflächige Bewirtschaftung, Regeneration der Fließe, ökologische Landnutzung und Vermittlung von Naturschutzthemen an die Einwohner. Hinzu kommt die Orientierung des Tourismus am Naturschutz, so d ass 2% der Gebiete vollkommen unbetret- oder befahrbar sind, jedoch gleichzeitig die regional typischen Nutzungsstrukturen erhalten bleiben.