Die Technisierung der Landwirtschaft
Am 31. Januar 1883 wurde die Aktiengesellschaft Pommersche Zuckerfabrik Anklam gegründet. Diese
und andere Zuckerfabriken stehen für einen tief greifenden Wandel im Acker- und Pflanzenbau, der
Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland seinen Höhepunkt erreichte. Denn hier verzahnten sich die Entwicklungen des neuen
Landwirtschaftsproduktes Zuckerrübe mit der Industrialisierung. Aus der normalen Runkelrübe
wurde die Zuckerrübe mit einem Anteil von 17 % Zucker gezüchtet, daneben entstanden die ersten Zuckerfabriken
auf der Basis von Genossenschaften und Aktiengesellschaften. Wurden in den Erntezyklen
1836/37 lediglich 26 000 Tonnen Rüben verarbeitet, waren es am Ende des 19. Jahrhunderts bereits 10 Millionen.
Für die Landwirtschaftsbetriebe lieferte die Zuckerrübe den höchsten Roh- und später Reinertrag. Sie
stellte jedoch neue Anforderungen an die Bodenbearbeitung, Düngung, Pflege und Ernte. Durch die Erschließung insbesondere der
Kalilager in Deutschland und der Etablierung des Stickstoffdüngers standen immer mehr Zusätze zur
Verfügung, um den Boden möglichst fruchtbar zu machen. Die Intensivierung der
Pflanzen- und Tierproduktionen sowie die Nutzung von Maschinen trugen dazu bei, dass sich die Bauernhofkultur hin zu einer
Struktur in Großbetriebe wandelte.