II. Der natürliche Reichtum
Die Pflege der Seltenheit - Mallorcas Artenreichtum
Nach den Regeln der ökologischen Landwirtschaft werden unter anderem seltene Mandel-, Kirsch-,
Aprikosen- und Apfelbäume sowie Wein angebaut. Gerade die Mandel- und Weinernte konnte sich so
gegen Importware durchsetzen. Die mallorquinische Mandel beispielsweise wurde von der wesentlich
günstigeren kalifornischen Mandel verdrängt und wäre fast als heimische Pflanzenart verloren gegangen.
Beide Mandelarten unterscheiden sich jedoch immens in Geschmack, Geruch und Aussehen. Doch können
die mallorquinischen Produktionskosten nicht mit denen der amerikanischen Mandelindustrie standhalten.
Traditionell gehören die süßen mallorquinischen Mandeln auf der Baleareninsel zum Weihnachtsgebäck.
Dem individuellen Geschmack und der Qualität der balearischen Mandeln wie auch des Weines ist es zu
verdanken, dass einheimische Produkte als Identifizierungs- und Widererkennungswert einen großen
Absatz erzielen.
Zu Studienzwecken werden den Bäumen genetische Proben entnommen und einer Genanalyse unterzogen.
Weiterhin werden die Samen der Pflanzen in einer Samenbank aufbewahrt und an interessierte
Landwirte verkauft und weitergegeben. Somit soll sichergestellt werden, dass die lokale Artenvielfalt
auf Mallorca erhalten bleibt. Nur die einheimischen Pflanzensorten sind besonders gut auf das lokale
Klima und den Boden angepasst. Auch im Hinblick auf den Klimawandel trägt das Wissen über die
Artenbeschaffenheit dazu bei, Pflanzen genau an den Orten anzupflanzen, wo die besten Bedingungen
herrschen. Außerdem ist es den Forschern somit möglich, Arten zu züchten, die größere Dürreperioden
im Mittelmeerraum vertragen.